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Mexiletin ist ein Klasse Ib Antiarrhythmikum, das zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt wird. Mexiletin ist ein orales Analogon von Lidocain. Der Wirkstoff verkürzt die Refraktärzeit und die Dauer des Aktionspotentials.
Mexiletin: Übersicht
Anwendung
Wirkmechanismus
Dosierung
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Kontraindikationen
Schwangerschaft
Stillzeit
Verkehrstüchtigkeit
Alternativen
ATC Code
- C01BB02 - Mexiletin
Anwendung
Mexiletin (Namuscla) ist für die symptomatische Behandlung von Myotonie bei erwachsenen Patienten mit nicht-dystrophen myotonischen Erkrankungen indiziert.
Wirkmechanismus
Vertreter der Klasse Ib dissoziieren während der Diastole rasch von den Natriumkanälen ab, wodurch nur hochfrequente aber keine regulären Aktionspotenziale in ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit beeinflusst werden. Man nennt dies Use-Dependance, das heisst, je höher die Herzfrequenz ist, desto wirksamer ist das Antiarrhythmikum. Eine verkürzte Refraktärzeit der Natriumkanäle ist die Folge. Klasse Ib-Antiarrhythmika sind nur bei ventrikulären Arrhythmien wirksam.
Dosierung
Die empfohlene Anfangsdosis von Mexiletin beträgt 167 mg täglich. Nach mindestens einer Behandlungswoche kann die Tagesdosis, je nach klinischem Ansprechen, auf 333 mg täglich erhöht werden. Nach einer weiteren Behandlungswoche kann die Dosis, je nach klinischem Ansprechen, weiter auf 500 mg täglich erhöht werden.
Die Erhaltungsdosis liegt zwischen 167 mg und 500 mg täglich.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen von Mexiletin sind Bauchschmerzen, Brustbeschwerden, Benommenheit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautreaktionen. Gelegentliche oder seltene Nebenwirkungen sind Krampfanfälle und Leberfunktionsstörungen.
Wechselwirkungen
Mit folgenden Verbindungen kann es bei der Anwendung von mexiletin zu Wechselwirkungen kommen:
- CYP1A2- und CYP2D6-Inhibitoren: Signifikant Erhöhung der Mexiletin-Exposition und damit dem Risiko von Nebenwirkungen,
- CYP1A2- und CYP2D6-Induktoren: Erhöhte Metabolisierung und Eliminationsrate von Mexiletin, was zu verringerten Plasmakonzentrationen und einer verringerten Halbwertszeit von Mexiletin führt.
- CYP1A2-Substrate: Mexiletin ist ein potenter Inhibitor von CYP1A2. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Mexiletin und Arzneimitteln, die von CYP1A2 metabolisiert werden (wie Theophyllin, Koffein, Lidocain oder Tizanidin) mit Erhöhungen der Plasmakonzentrationen des gleichzeitig angewendeten Arzneimittels einhergehen, was eine Verstärkung oder Verlängerung der therapeutischen Wirksamkeit und/oder von Nebenwirkungen zur Folge haben kann, insbesondere wenn Mexiletin gleichzeitig mit CYP1A2-Substraten mit geringer therapeutischer Breite, z. B. Theophyllin und Tizanidin, angewendet wird.
- Coffein: Die Coffein-Clearance wird nach Anwendung von Mexiletin um 50% reduziert.
- OCT2-Substrate: Der organische Kationen-Transporter 2 (OCT2) stellt einen wichtigen Weg für die Aufnahme von kationischen Verbindungen in der Niere dar. Wechselwirkungen zwischen Mexiletin und Arzneimitteln, die von OCT2 transportiert werden (wie Metformin und Dofetilid), sind möglich. Wenn Mexiletin und andere OCT2-Substrate gleichzeitig angewendet werden sollen, sollten die OCT2-Substrat-Blutspiegel überwacht werden, insbesondere wenn die Mexiletin-Dosis geändert wird. Eine entsprechende Anpassung der Dosis des OCT2-Substrats sollte in Betracht gezogen werden.
- Substrate anderer Enzyme und Transporter: Die potenziellen Wechselwirkungen zwischen Mexiletin und Substraten anderer gängiger Enzyme und Transporter sind noch nicht untersucht worden. Derzeit ist die gleichzeitige Anwendung von Mexiletin und Substraten mit einer geringen therapeutischen Breite, wie Digoxin, Lithium, Phenytoin, Theophyllin oder Warfarin, kontraindiziert.
Kontraindikationen
Mexiletin darf nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegenüber Lokalanästhetika
- Ventrikulärer Tachyarrhythmie
- totalem atrioventrikulärer Block (AV-Block) (d.h. AV-Block III. Grades) oder jeder AV-Block, der sich zu einem totalen AV-Block entwickeln könnte (AV-Block I. Grades mit deutlich verlängertem PR- Intervall (≥ 240 ms) und/oder verbreitertem QRS-Komplex (≥ 120 ms), AV-Block II. Grades, Schenkelblock, bifaszikulärer und trifaszikulärer Block)
- Myokardinfarkt (akut oder in der Vorgeschichte) oder anormale Q-Zacken
- Symptomatische koronare Herzerkrankung
- Herzinsuffizienz mit Auswurfvolumen im mittleren (40 – 49%) und verringerten (< 40%) Bereich
- Atrialer Tachyarrhythmie, Vorhofflimmern oder -flattern
- Sinusknoten-Dysfunktion (einschließlich Sinusfrequenz <50 Schläge pro Minute)
- Gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die Torsades de Pointes induzieren
- Gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit geringer therapeutischer wie Digoxin, Lithium, Phenytoin, Theophyllin oder Warfarin
Schwangerschaft
Bisher liegen keine bzw. nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Mexiletin bei Schwangeren vor. Die begrenzt vorliegenden klinischen Daten über die Anwendung von Mexiletin bei schwangeren Frauen zeigen, dass Mexiletin die Plazenta passiert und den Fötus erreicht. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität. Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Mexiletin während der Schwangerschaft vermieden werden.
Stillzeit
Mexiletin geht in die Muttermilch über. Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Mexiletin Wirkungen auf Neugeborene/Säuglinge hat. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen wer-
den, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Mexiletin verzichtet werden soll bzw. die Behandlung zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.
Verkehrstüchtigkeit
Mexiletin kann einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Nach der Anwendung von Mexiletin können Müdigkeit, Verwirrtheit sowie verschwommenes Sehen auftreten.
Alternativen
Weitere Vertreter der Klasse Ib Antiarrhythmika sind:
- Aprindin
- Lidocain
- Phenytoin
- Tocainid
Wirkstoff-Informationen
Molare Masse:
179.26 g·mol-1
Mittlere Halbwertszeit:
ca. 12.0 H
Q0-Wert:
0.8
Kindstoff(e):
Mexiletin hydrochlorid
Autor:
Dr. Isabelle Viktoria Maucher (Apothekerin)
Stand:
24.02.2022
Quelle:
- Steinhilber, Schubert, Zsilavecz, Roth "Medizinische Chemie", 2. Auflage 2010
- Mutschler Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie – Klinische Pharmakologie – Toxikologie, Begründet von Ernst Mutschler, 11., Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
- Fachinformation Namuscla
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